Im idyllischen Mossautal, umgeben vom Geo-Naturpark Bergstraße, dem Marbach-Stausee und nur wenige Kilometer vom schönen Michelstadt entfernt, liegt der Hoschbachhof. Es ist ein Bauernhof wie man ihn sich vorstellt. Es gibt ein großes Haupthaus, dort lebt die Familie Weitzel, gegenüber gibt es ein langgezogenes Gebäude, in dem die Ferienwohnungen untergebracht sind.
Gleich neben dem Haupthaus sind die Scheunen und auf der anderen Seite die Weiden für die Ziegen, das Pferd und das Pony. Ein paar hundert Meter hinter dem Haus schmiegt sich der Wald an die hügeligen Wiesen. Auf dem Hügel auf der anderen Seite des Tals sind die Kühe beim Weiden zu sehen. „Ja, wir haben hier eine wirklich liebliche Landschaft um uns herum“, sagt Doris Weitzel, die gemeinsam mit ihrem Mann Wilfried Weitzel den Hof betreibt, und heißt mich herzlich in ihrem Haus willkommen. Auch die zwei Minischnauzer Mia und Adele sind anscheinend begeistert über den Besuch und schnüffeln aufgeregt um mich herum.
Der voll landwirtschaftlich betriebene Bauernhof beherbergt 180 Kühe, 4 Katzen, 2 Hunde, 5 Ziegen, 2 Enten, 1 Pony, 1 Pferd und ein paar Kaninchen. Die Milchproduktion wird unter drei Landwirten aufgeteilt. „So kann jeder auch mal in den Urlaub fahren“, sagt Wilfried Weitzel. Seine Frau arbeitet halbtags als Justizangestellte in Michelstadt und betreut die Ferienwohnungen. „Es kamen immer wieder Leute mit ihren Autos auf den Hof gefahren und haben gefragt, ob wir auch Übernachtungen anbieten, dadurch sind wir auf die Idee gekommen“, erzählt die 59-Jährige.
Umgang mit Tieren
Seit dem Jahr 2000 bieten die Weitzels Ferien auf dem Bauernhof an. Besonders Familien mit kleinen Kindern kommen gerne auf den Hoschbachhof, um ein paar Tage auszuspannen. „Die Kinder sollen keine Angst vor den Tieren haben“, erzählt Weitzel. „Gerade Großstadtkinder haben selten Kontakt zu Ziegen, Pferden und Kühen. Hier können sie diese Tiere hautnah kennenlernen.“ Und das meint die freundliche Frau, wie sie es sagt. Die Kinder dürfen sich frei auf dem Hof bewegen. Sie dürfen zu den Kühen in den Stall, außer zum Bullen, weil der zu gefährlich für die Kinder wäre. Sie dürfen die Kälber streicheln und die Kleintiere füttern. Einzige Bedingung: Im Stall müssen Gummistiefel getragen werden.
Auf dem Hof ist immer was los. „Momentan kommen fast täglich Kälber auf die Welt“, erzählt Michael Deschamps, der mit Frau Kristin und Tochter Merle Urlaub auf dem „Hoschi“ macht. „Aber die Geburten sind meistens ganz früh morgens oder in der Nacht. Da kann ich mich nicht aufraffen zuzuschauen.“ Theoretisch ist das aber möglich, wenn sich die Gäste ruhig verhalten und die Situation nicht stören. Die Deschamps kommen schon seit einigen Jahren ein Mal im Jahr für ein paar Tage auf den Hof. Michael Deschamps schätzt vor allem das Mittagsschläfchen, was er sich hier gönnt. Aber besonders für die sechsjährige Merle ist der Hof ein Paradies. „Die Tiere finde ich toll. Besonders die Pferde und Kühe“, ruft das Mädchen und saust schon wieder in Gummistiefeln zu dem nächsten Abenteuer auf dem Gelände.
Zum Hof gehört auch ein Spielplatz mit Schaukeln und einem Klettergerüst. Auch Grillen ist auf dem Platz möglich. Eine bunte Lichterkette hängt über dem eingezäunten Platz und ein Holztisch mit Bänken lädt zum Sitzen ein. „Manchmal sitzen wir hier noch abends und trinken ein Glas Wein“, erzählt Doris Weitzel. „Oder einen Hugo!“, wirft Monika Hollerts, die mit Mann und Enkeltöchtern hier Urlaub macht, ein. Beide Frauen lachen. Sie kennen sich schon lange. Seit zehn Jahren fährt das Ehepaar Hollerts mit den beiden Enkeltöchtern Jorina und Janina jedes Jahr auf den Hof. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Freude daran finden würde, auf einem Bauernhof Urlaub zu machen“, erzählt Monika Hollerts und schüttelt lächelnd den Kopf. Die Eheleute Hollerts sind waschechte Berliner Stadtmenschen. „Die Enkelinnen leben in Wiesbaden und wir holen sie dort immer ab und fahren dann weiter hier in den Odenwald“, erzählt Ulrich Hollerts.
Vier Erwachsene, vier Kinder und zwei Hunde begleiten mich, als die Weitzels mir ihren Hof zeigen. Besonders die Kinder kennen sich sehr gut auf dem Gelände aus. Janina zeigt mir die „Säuglingsstation“ der Kälbchen. Wie selbstverständlich klettert die Neunjährige zum Kälbchen ins Gehege und streichelt es. „Die Kinder lernen bei uns, dass sich die Tiere unterschiedlich anfühlen“, sagt Doris Weitzel. Es ist ihr anzumerken, wie viel Freude ihr vor allem die Kinder machen.
Auch Wellness möglich
Für die stressgeplagten Eltern und Haustiere hat der Hof auch etwas ganz besonderes zu bieten. Denise Wolfrum, die Schwiegertochter in spe der Weitzels, ist gelernte Physiotherapeutin für Mensch und Tier. Auf Anfrage bietet sie Wellnessmassagen an. „Die Hot-Stone-Massage ist vor allem was für die kalte Jahreszeit“, erzählt die 27-Jährige. Denn auch im Winter kommen gerne Gäste auf den Hof. Auf Wunsch kommt sie mit ihrer mobilen Massage-Liege in die Ferienwohnung und entspannt die verkrampften Muskeln der Urlauber. Seit kurzem bietet sie auch eine breit aufgestellte Psychotherapie für Tiere an. Von Akupunktur, über Magnetfeldtherapie bis hin zur klassischen Massage ist alles für Vierbeiner möglich. Das hofeigene Pferd und die Hunde profitieren natürlich besonders von der hauseigenen Psychotherapeutin. Grundsätzlich sind Hunde in den Ferienwohnungen erlaubt. „Aber die müssen natürlich an Wohnungen gewöhnt und stubenrein sein“, sagt Weitzel.
Ich darf einen Blick in die Wohnungen werfen. Sie verfügen alle über eine gut ausgestattete Küche, moderne Badezimmer und sind sauber und gemütlich. Wer keine Lust hat, selbst zu kochen, kann in den Ort runter spazieren und in der lokalen Brauerei mit Gaststätte seinen Abend verbringen. „Wir hatten mal Gäste aus den USA, die sich sehr darüber amüsierten, dass wir zwar keine eigene Tankstelle, aber dafür eine eigene Brauerei im Ort haben“, erzählt die Justizfachangestellte. Auch Gäste aus Korea waren schon da und natürlich entzückt über den rustikalen und gemütlichen Charme des Hofes.
Zum Abschluss sitzen wir alle an dem großen Tisch im Hof. Doris Weitzel hat Kochkäse gemacht, das Brot kommt vom ortansässigen Bäcker. „Abends können die Gäste bei mir Brötchenbestellungen für den nächsten Morgen abgeben. Der bringt die dann morgens vorbei“, erzählt Weitzel. Grundsätzlich müssen sich die Gäste aber selbst versorgen. Die Weitzels sorgen aber mit ihrem gemütlichen und schönen Hof für ein unvergessliches Ferienerlebnis für Kinder und Eltern.